Trachtenkapelle Altenschwand

Trachtenkapelle feiert 100. Geburtstag

Rickenbach - Dreitägiges Fest vom 22. bis 24. Juni. Alfons Kammerer erstellt eine aktuelle Fassung der Vereinsgeschichte

Zum dreitägigen Jubiläumsfest vom 22. bis 24. Juni legt die 100 Jahre alte Trachtenkapelle Altenschwand ihre umfangreichste und vor allem die frühe Vereinsgeschichte genauer dokumentierende Vereinschronik vor. Der lückenlose Nachweis der Aktivitäten in 100 Jahren war Vorrausetzung zum Erhalt der Pro-Musica-Plakette, die dem Verein zum Jahresende überreicht wird.

Auf der Basis früherer Chronikschriften von Heiner Schneider und Fridolin Thoma und mit dem Material der jüngsten Vereinsrecherchen erstellte der frühere Vereinsvorstand Alfons Kammerer in diesem Jahr eine aktuelle Fassung der Vereinsgeschichte, die das Herzstück der neuen Festschrift mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm ist. Nur für die Zeit der zwei Weltkriege fanden sich keine Dokumente. Ab dem Jahr 1914, nur Monate nach der Vereinsgründung, ruhte das Vereinsleben. „Die Instrumente wurden eingesammelt und von Reinhard Vogt im elterlichen Haus aufbewahrt“, erinnern die Chronisten. Ab 1919 wurde das Musizieren mit einer dezimierten Kapelle wieder aufgenommen. Als 1921 das Ehrenmal für die Gefallenen eingeweiht wurde, verstärkten bereits jüngerer Mitglieder das von Josef Völkle geleitete Ensemble. Ein Flügelhornist namens Martin Schneider übernahm im Jahr 1924 als 20-Jähriger die Kapelle und führte sie als Dirigent über ein halbes Jahrhundert. Der Altenschwander unterstützte weitere Vereine und erwarb sich so hohes Ansehen in der Region. Im Jahr 1938 zogen nach den Feiern zum 25-jährigen Vereinsbestehen die Schatten des Zweiten Weltkrieges herauf. Mehrere Jahre verstummte jegliches Spiel. Im Jahr 1946 ging es an den Wiederaufbau der Feuerwehrmusik, was unter den Vorgaben der französischen Besatzungsmacht nicht einfach war.

Nach 1953 ging es problemloser aufwärts: Für 26 Musiker wurden neue Uniformen angeschafft, es begann eine bis heute gepflegte Freundschaft mit dem Musikverein Hölstein in der Schweiz, und das Fest zum 50.Vereinsgeburtstag wurde im 2000 Besucher fassenden Festzelt ein Erfolg. Das Jahr 1970 verband sich mit großen Veränderungen: Der damalige Vorsitzende Heiner Schneider und Leopold Völkle initiierten im Rahmen einer neu konzeptionierten Jugendausbildung die erstmalige Öffnung für weibliche Musikanten. Der gemischte Nachwuchs trat bald öffentlich auf und die Abschaffung der Feuerwehruniform kam ins Gespräch. Bei der 60-Jahr-Feier zeigte sich die Musik bereits in einer Tracht der Schwarzwälder-Wiesentäler Art mit langen Hosen. Einige Jahre später wurde sie durch ein dem Hotzenwälder Brauchtum angepasste Tracht ersetzt. 1976 gab Martin Schneider nach 52 Dirigentenjahren sein Amt ab. Sein Nachfolger wurde Leopold Völkle. Die über 30 Musiker zählende Kapelle nahm erfolgreich an Wertungsspielen teil und suchte für die Weihnachtskonzerte einen größeren Auftrittsraum. 1983 wurde das Konzert erstmals nicht in den Räumen des Gasthauses Hirschen sondern in der größeren Hottinger Vereinshalle gegeben. Ab 1987 ging es in die umgebaute Willaringer Gemeindehalle.

Jährlich wurde ein Altenschwander Dorffest organisiert (heute: Schulhausfest). Zu weiteren Höhepunkten zählten die nächsten Jubiläumsfeste, im Jahr 1988 mit Organisierung des Bezirksmusikfestes. Ende der 90er Jahre hörte die Kontinuität im Dirigentenamt auf. Nach Meinungsverschiedenheiten legte Leopold Völke den Stab nieder. In dieser Zeit gab es auch einige Wechsel im Vorstand. Unter Dirigent Stefan Thoma gab die Trachtenkapelle erstmals Kirchenkonzerte und schloss sich der Ausbildungsgemeinschaft der Rickenbacher Musikvereine an. Die Besetzung des Dirigentenamtes wurde schwerer. Berufsbedingt gab Stefan Thoma den Taktstock ab. Mit Norbert Schmid aus Binzgen wurde ein geeigneter Nachfolger gefunden, der im Jahr 2008 nach einem Unfall verstarb. Als Interimsdirigenten stellten sich aus Rickenbach Stefan Wagner und Markus Klein zur Verfügung. Die Auftritte im jetzigen Jubiläumsjahr übernimmt noch einmal Stefan Thoma. Mit der Wahl 2008 von Alexandra König stand erstmals eine Frau an der Vereinsspitze. 2011 wurde mit Silvia Ücker auch erstmals eine Frau zum Ehrenmitglied ernannt.

Weitere Informationen ab Ende der Woche: www.100jahre-trachtenkapelle.altenschwand.de

Quelle: Südkurier vom 24.05.2013. Text von Wolfgang Adam, Bild: Trachtenkapelle Altenschwand.